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Klimaaktivismus ist keine Entscheidung

Die Fakten sind längst klar: der Klimawandel ist real, er ist deutlich spürbar, und er wird nicht besser. Im Gegenteil, es ist zu erwarten dass seine Auswirkungen im Laufe dieses Jahrhunderts unseren Planeten sehr verändern werden, und mit ihm unsere Lebensumstände, genauso wie die von Tieren, Pflanzen und ganzen Ökosystemen global.

Bereits jetzt erleben wir Extremwettereignisse wie Fluten und Dürren. Dies ist keine bloße Sache der Wissenschaft mehr die globale Phänomene untersucht, sondern unsere unmittelbare Lebensrealität.

Vorab, fairerweise muss man sagen dass in der Politik und Wirtschaft schon gute erste Schritte zu mehr Klimaschutz unternommen wurden, wie zum Beispiel der Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem in der letzten Legislaturperiode unter der Ampel-Regierung. Mehr wäre nicht nur wünschenswert, sondern auch notwendig. Mit dem Klimaschutzgesetz von 2024 strebt die Bundesregierung an, 2045 Deutschland treibhausgasneutral zu machen. Vor dem Hintergrund, dass der Ölkonzern Shell das gleiche Ziel benennt, erscheint dieses Ziel für ein modernes Industrieland wie Deutschland erstaunlich unambitioniert, egal wie viel man sich in der Bundesregierung für diese Zielsetzung selbst auf die Schulter klopft.

Bei gegenwärtigem Kurs werden wir bis 2100 eine globale Erwärmung von 2,7 bis 3,1 Grad erleben. Dies wird desaströse Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben, und die Aussicht auf diese Entwicklungen sollte unsere dicht vernetzte und gut ausgebildete Gesellschaft zu einem starken Konsens für mehr Klimaschutz bewegen.

Leider gehört es auch zu unserer unmittelbaren Lebensrealität, dass genau das nicht passiert.

Die Gründe dazu sind komplex, und das soll auch nicht Thema dieses Artikels sein. Wir möchten in diesem Artikel gerne über etwas anderes schreiben, nämlich über uns als Aktivisten.

Klimaaktivismus ist für uns keine Entscheidung. Wir machen das nicht aus Spaß, aus Opportunismus oder weil wir zu den coolen Kids gehören wollen. Wir tun das aus Notwendigkeit heraus, denn der gegenwärtige Kurs unserer Gesellschaft führt zu einem Wegbrechen der Lebensgrundlage vieler Spezies auf unserem Planeten, einschließlich unserer eigenen. Klimaaktivismus ist keine Lifestyle-Entscheidung, sondern logisch konsequent. Ja, wir formen aus unserem Aktivismus eine Community die einen festen Gemeinschaftssinn entwickelt. Aber letztendlich machen wir das nicht aus Spaß. Es ist eine Konsequenz, die wir aus der gebotenen Faktenlage heraus ziehen.

Vor diesem Hintergrund als Subkultur, “Klimakleber” oder konterkulturelle Hippies diffamiert zu werden schmerzt. Es ist absolut absurd, der Mehrheitsgesellschaft beim Absägen des eigenen Astes zuschauen zu müssen, während man alles tut damit das nicht passiert.
Man kann sich gerne über Methoden auseinandersetzen, die Diskussion darüber ist wichtig und unerlässlich. Was aber auf keinen Fall passieren darf ist ein Kulturkampf über das Thema Klimawandel. Es ist hinlänglich bewiesen, dass Klimaaktivist*innen die Wahrheit auf ihrer Seite haben. Das macht uns nicht erhaben über Kritik oder bringt uns in eine moralisch höherwertige Position. Aber unsere Stimme ist unbestreitbar auf der Seite unserer gemeinsamen Interessen als Bewohner dieses Planeten.
Klimaaktivismus, egal in welcher Größenordnung, hat allergrößten Respekt verdient. Und noch größeren Respekt verdient hat die Standfestigkeit, die Klimaaktivist*innen angesichts von Gegenwehr, Diffamierung und gewaltsamer Repression an den Tag legen.

Die Geschichte wird nicht wohlwollend über diejenigen schreiben, die in der entscheidenden Zeit, sprich jetzt, nichts getan haben. Und sie wird noch heftiger urteilen über die, die in dieser Zeit politisches Kapital aus dem status quo geschlagen haben.

Es gibt viele Möglichkeiten aktiv zu werden, im Kleinen wie im Großen.
An diejenigen, die schon aktiv sind: Ihr seid nicht alleine, und ihr habt Recht wenn ihr eure Ideale in den gesellschaftlichen Diskurs mit einbringt.
An diejenigen die aktiv werden wollen: Schließt euch uns an. Wir brauchen eure Fähigkeiten und Kräfte für die Aufgabe, die vor uns allen steht. Wenn ihr einen Fingerzeig braucht wo ihr anfangen könnt, schaut hier.

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Ja, Zukunftslust, verdammt!

Utopie oder Dystopie? Falsche Frage. Doch für einen Klima­diskurs der berechtigten Hoffnung kommt es tatsächlich auf unsere Erzählungen an.

Von Daniel Graf (Text) und María Jesús Contreras (Illustration), 14.02.2023

Quelle: https://www.republik.ch/2023/02/14/ja-zukunftslust-verdammt

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Commons: Vision und Werkzeugkiste für den Wandel

Was haben Wikipedia und Solidarische Landwirtschaft gemein? Sie beide sind Beispiele für Commons, für Projekte des selbstorganisierten und gemeinschaftsbasierten Wirtschaftens.